Beschreibung des gesamten Gunthersteigs Zu St. Gunther (Text einer geplanten Informationsschrift in Niederalteich)
Der heute als Volksheilige verehrte St. Gunther wurde um das Jahr 955 als Sohn eines Hochadeligen in Thüringen geboren. Nach einem lockeren Weltleben trat er anno 1006, vom hl. Abt Godehard auf die Bahn des Heiles gelenkt, in dessen Kloster Niederalteich als Laienbruder ein. Schon zwei Jahre darauf begann St. Gunther, der erst mancherlei Rückschläge überwinden mußte, sein entsagungsvolles Einsiedlerleben auf dem Ranzinger Berg bei Lalling.
Nachdem aber auch hier viele Besucher seine ersehnte Ruhe störten, begab er sich anno 1011 noch tiefer in das rauhe und unwirtliche Waldgebirge, das damals noch vollkommen unkultiviert und nur durch einen nach Böhmen führenden Säumerweg durchschnitten war (dem heutigen Böhmweg).
In dem heutigen Rinchnach bei Regen schuf St. Gunther, unterstützt von anderen Laienbrüdern seiner Abtei, den Ausgangs- und Mittelpunkt seiner überaus opfervollen und schweren Rodungstätigkeit. Mit den alle vier Jahre hier abgehaltenen Gunther Festspielen wird heute am Fuße seiner Einsiedelei, dem Frauenbrünnl, dem Wirken Gunthers in dem Klosterort gedacht.
Im Jahre 1040 zog sich der demütige Ordensmann noch tiefer in den Böhmerwald, nach Gutwasser (heutiges Dobrá Voda in Tschechien) unweit Eisenstein zurück, wo er ein einsames Leben der Buße und Entsagung, des Gebetes und der Beschauung Gottes führte. Dort starb er am 9. Oktober 1045 im hohen Alter von 90 Jahren.
Auf dem „St. Günthersberg“ bei Dobrá Voda ist ein polychromierter Holzschnitt von St. Gunther in einer kleinen Waldkapelle zu sehen.
Als großer Roder und Wegbauer des Waldes ist St. Gunther meist mit Hacke oder Grabscheid abgebildet.
Streckenverlauf:
Der Gunthersteig folgt heute der einstigen Wanderung St. Gunthers. Ausgehend von dem Kloster Niederalteich an der Donau dringt er immer tiefer in das Waldgebirge des Bayerischen Waldes ein und überquert den Grenzkamm zu dem böhmischen Dobrá Voda.
Durch die Donauebene bei Niederalteich und Hengerberg, wo es zahlreiche interessante Kirchen- und Klosterbauten zu besichtigen gibt, geht die Wanderung zunächst durch die sanften Vorhügel über Auerbach in das liebliche, klimatisch begünstigte Obstbauanbaugebiet des Lallinger Winkels.
Von hier erklimmt der Steig den Ranzinger Berg und gelangt an den Guntherstein mit einer herrlichen Aussicht über den Lallinger Winkel. Durch ausgedehnte Wälder und hügelige Weiden geht es dann nach Kirchberg und weiter über den Aussichtsberg bei Sommersberg und durch das Tal des Haider Baches in den Guntherort Rinchnach.
Von der Klosterkirche dieser ältesten Kulturstätte des Mittleren Bayerischen Waldes führt der Weg einen aussichtsreichen Hang entlang, vorbei an der Freilichtbühne des Guntherspieles in Gehmannsberg, hinauf zum Frauenbrünnl, der ehemaligen Einsiedelei Gunthers.
Man durchquert das tief eingeschnittene Tal der Rinchnach, die man bei Zimmerau überquert, und gelangt über die Wälder des Kühbergs nach Bärnzell und Zwiesel. Der Gunthersteig verläuft über den Zwieseler Stadtplatz und führt dann von der Kirche entlang des Friedhofes ortauswärts durch idyllische Wiesen den Hang nach Lindberg hinauf. Durch den Wald erreicht man Spiegelhütte und den Nationalpark Bayerischer Wald.
Von Scheuereck steigt der Gunthersteig auf dem „Böhmerweg“ den Grenzkamm mit seinen Hochwäldern hinauf zum kleinen Grenzübergang Gsenget. Von dort kann man über Prášily weiter wandern zum St. Günthersberg und nach Dobrá Voda (Gutwasser).
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