2. Etappe: Lalling - Rinchnach
Gleich zu Beginn der Etappe erklimmt der Gunthersteig den vorderen Hauptkamm des Bayerischen Waldes. 300 Höhenmeter gilt es dabei zu überwinden. Von Lalling steigt der Gunthersteig das Asphaltsträßchen „Am Kirchfeld“ steil hinauf durch das kleine Bauerndorf Panholling bis zu dem letzten Hof am Waldrand, auf dessen Obstwiesen lockig-wollige Galloway-Rinder weiden.
Dann taucht man ein in die steilen Hangwälder der „Ranzinger Berge“, die man über den steilen Hochwaldweg erklimmt. Mal auf breiten Waldwegen, dann wieder auf lauschigen Trampelpfaden führt der Weg durch schönen Bergmischwald stetig bergauf. Bei einer wunderschönen, mit Einzelbäumen bestandenen Waldwiese erreicht man eine Schutzhütte und einen in Steinmauern gefaßten Brunnen unter einem Holzkreuz. Tisch und Bänke laden an diesem schönen Platz zu einer Verschnaufpause ein.
Eine Inschrift erzählt vom Namenspatron des Fernwanderweges: „Von 1008 bis 1011 weilte hier am Fuße des Gunthersteins Niederalteichs bekanntester Rodungsmönch St. Gunther als Einsiedler, bis er nach Rinchnach weiterzog.“ Nur wenige Meter weiter erreicht man eine Tafel, welche auf den Fußpfad (ca. 50m) zum Guntherstein weist, einem markanten Felsen im Wald, der eine wunderschöne Aussicht über den Lallinger Winkel bietet. Ein Totenbrett erinnert an den hier einst zurückgezogen lebenden Rodungsmönch.
Nun hat man den höchsten Punkt fast schon erreicht. Auf lauschigen Pfaden über Waldwiesen und durch mächtigen Hochwald überschreitet man den Sattel und gelangt auf die Forststraße, die vorbei am der Wasserentnahmestelle hinunter nach Höllmansried führt.
Von Wiesen flankiert erreicht man den ersten Hof, auf dessen Weiden nicht selten eine große Familie schwäbisch-hällischer Landschweine in ökologischer Freilandhaltung zu beobachten ist – ein heute schon fast der Vergangenheit angehörendes Bild (zur linken Wildgehege). Auf der Dorfstraße durchquert man die kleine Ortschaft und wandert an Totenbrettern vorbei den Feldweg hinauf auf die Hügelkuppe, von der man eine herrliche Rundumsicht hat: die Kirche von Kirchberg, zu deren Fuße sich der Ort an die Flanken des Berges schmiegt, die bewaldeten Berge der Bayerwald-Kette mit Lusen, Rachel, Falkenstein und Arber (mit den beiden Radarstationen am Gipfel) breiten sich vor einem aus. Eine Bank am Wegrand lädt ein, diesen Anblick zu genießen.
Weiter geht es auf idyllischem Wiesenweg, beidseits begleitet von Ziersträuchern hinunter zur Voglmühle. Von der Bachbrücke führt ein Schotterweg durch Schaf- und Ziegenweiden hinauf nach Kirchberg. Oben auf der Kuppe lädt eine Bank ein, den wunderschönen Blick hinunter über das Tal mit der Mühle zu genießen.
In Kirchberg passiert der Wanderer das Rathaus und gelangt auf den Amthofplatz zu Füßen der Gotthard-Kirche. Über den Klosterweg geht die Wanderung durch Wald und malerische Weiden hinunter in das Tal des Kühbaches, einem malerischen Wiesenbachtal, dem man vom Eisstockweiher vorbei an einer kleinen Waldkapelle aufwärts folgt. Bei einem einsamen Weiler wendet sich der Weg wieder nach Norden und gibt hinter der Kuppe einen herrlichen Blick frei auf den Großen Arber und den bewaldeten Kamm des Grenzgebirges.
Gleich darauf gelangt man nach Sommersberg, einem idyllischen, ursprünglichen Dorf. Die Bauernhöfe gruppieren sich um den zentralen Dorfanger, in dessen Mitte eine kleine Steinkapelle, die umgeben ist von Totenbrettern. Bei der Kapelle biegt der Gunthersteig von der Straße ab und führt vom Ortsrand am Waldrand entlang in ein schönes Wiesental hinab.
Mit einem großen Schritt überquert man den kleinen Stadlerbach (ca. 50 cm breit), dann geht es durch ausgedehnte lichte Fichtenwälder mit einem dichten Teppich aus Blaubeersträuchern über eine Hügelkette in das Tal des Haider-Baches.
Von hier wandert man auf lauschigen Waldwegen über eine mit „Blaubeerwäldern“ bestandene Kuppe. Jenseits des Waldes gelangt man durch einen Hohlweg nach Ellerbach. Vorbei an zwei Dorfkapellen und einer alten Hofstelle mit Steinbackofen führt der Weg in ein idyllisches Wiesental, durch das sich friedlich und malerisch die Rinchnacher Ohe schlängelt, begleitet von Feuchtwiesen und Gehölzsäumen.
Man überquert den Fluß und wandert über den bewaldeten Rücken nach Schönanger. Von der Dorfkapelle geht es auf der Landstraße in den Gunther-Ort Rinchnach, der älteste Kulturstätte des Mittleren Bayerischen Waldes. Nach Unterquerung der Ostmarkstraße (B 85) zweigt ein Wiesenpfad ab, auf dem man sich von Südosten her der prächtigen Kirche und den Gebäuden des alten Klosters nähert.
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