Gesamtübersicht der Goldene Steige

Info zu Goldene Steige

„PrachatitzerWeg“
von Fürsteneck nach
Prachatice (Prachatitz)

Goldener Steig

Mark_8

Von der Ilz führt Sie diese Wanderung durch dir romantischen Flußtäler der Wolfsteiner Ohe und
des Osterbaches in eine abwechslungsreiche und kleinteilige Berglandschaft. Dabei werden immer
wieder liebliche Bachtäler durchquert und von Hecken strukturierte Wiesenhügel mit schönen
Aussichten überstiegen, so daß es stetig auf und ab geht. Durch die Säumerstadt Waldkirchen mit
dem Goldenen-Steig-Museum geht es so nach Grainet. Hier beginnt der steile Aufstieg über das
bewaldete Grenzgebirge nach Bischofsreut und an den Grenzbach. Hinter der Landesgrenze schließt
sich eine wunderschöne Wanderung über sanfte Hügel durch die urige, faszinierende alte
Kulturlandschaft des böhmischen Grenzlandes an. Auf der gesamten Wanderung weisen in
regelmäßigen Abständen Informationstafeln mit Abbildungen und Fotos auf historische Bauwerke und
Wegreste hin, die an den alten Handelsverkehr erinnern. Die Übersetzung der tschechischen Tafeln
ist in Form einer kleinen Begleitbroschüre erhältlich.

Ausgangspunkt/
Zwischenstationen/
Etappenziel

h

km

NN

G / P

Wanderzeit

Entfernung

Höhenlage

Einkehr / Rast

Fürsteneck

 

 

345

G1

Ohbruck

0:15

1,4

355

 

Leopier-Mühle

0:30

2,0

365

 

Bruckmühle b. Röhrnbach

1:15

4,2

385

G2

Kaltenstein

0:30

1,1

470

 

Hauzenberg

0:30

2,0

520

R1

Waldkirchen

0:45

3,5

500

G3

Schiefweg

0:15

1,1

550

 

Böhmzwiesel

1:15

4,6

580

 

Fürholz

0:45

2,6

610

G3-4

Grainet

0:30

2,2

690

G5-6, R2-3

Wüstung Leopoldsreut

2:15

5,1

1108

 

Bischofsreut

1:15

4,9

982

G7-8

Marchhäuser
(Grenzübergang)

0:30

1,6

855

R4

Ceské Cleby
/ Böhmisch Röhren

1:00

3,2

932

R5, G1-2

Soumarský Most

1:15

5,4

750

G3

Volary / Wallern

1:15

5,4

767

G

Blañejovice
/ Plahetschlag

1:45

7,1

770

 

Albrechtovice
/ Albrechtschlag

0:45

2,7

800

 

Prachatice
/ Prachatiz

1:30

6,2

620

G

Gesamtstrecke

18:00

66,3

 

 

Wandern ohne Gepäck nicht möglich !

Einkehr/Rast/Übernachtung

G1  Schloßgaststätte Fürsteneck, Schloßweg 5, 94142 Fürsteneck, Tel. 08505/1473, Mittwoch Ruhetag
G2  Gasthof Bruckmühle
G3  Gasthof Goldener Steig
G4  Gasthaus Althammer
G5  Gasthaus zum KernhofE. Bauer
G6  Gasthof in Grainet
G7  Gasthof in Grainet
G8  Gasthof am Goldenen Steig
G9  Gasthof Zum Matthiasl
G10 Gasthaus mit kleineren Gerichten am südlichen Ortsrand
G11 Restaurant im Ortskern
G12 Gaststätte mit Terasse und Kiosk am Bahnhof
G    Gasthäuser in Volary und Prachatice
R1  Tisch mit Bänken mit schöner Aussicht am Beginn des Salzgrabens.
R2  Tisch mit Bänken und Brunnen auf dem Dorfanger von Grainet
R3  Tisch mit Bänken und schöner Aussicht am Waldrand bei Au oberhalb von Grainet
R1  Tisch mit Bänken in den Wiesen oberhalb des Grenzübergangs
R2  Tisch mit Bänken am Säumerbrunnen in Böhmisch Röhren

Service

Einkaufen

* Lebensmittelladen in Fürsteneck, Ohbruck, Böhmzwiesel, Fürholz, Grainet und Bischofsreut,
  Volary und Prachatice
* mehrere Läden in Waldkirchen und Prachatice

Regionale Produkte

Bushaltestellen

* Fürsteneck
* Waldkirchen
* Grainet
* Bischofsreut
* Volary
* Prachatice

Bahnhof in Volary und Prachtize: Linie Grenzübergang Haidmühle - Stoñec/Tusset
über volary nach Prachatice bietet Möglichkeit für An- und Rückfahrt.

Telefon/Briefkasten

* Früsteneck
* Waldkirchen
* Böhmzwiesel
* Grainet
* Bischofsreut

Grenzübergang

Auf dieser Route überquert der Goldene Steig den kleinen Grenzübergang Bischofsreut (Marchhäuser) u.
Ceské Cleby (Böhmisch Röhren) Der Übergang ist vom 1.4. bis zum 30.9. von 6-22 Uhr und vom 1.10. bis
zum 31.3. von 8-18 Uhr geöffnet.

Berechtigt zum Grenzübertritt sind Angehörige aller Staaten, die weder in Tscheschien noch in einem
Land der EU der Visumspflicht unterliegen und die ein gültiges Grenzübertrittsdokument mitführen.
(Personalausweis genügt) Auskünfte erteilt das Grenzschutzamt Schwandorf, Tel. 09431/8016.

Wissenswertes/Sehenswürdigkeiten
(Texte aus Informationstafeln am Weg)

* Schloß Fürsteneck: Schloß Fürsteneck, erreichtet unter dem Passauer Fürstbischof Wolfger von
  Erlach um 1190. Es diente als Grenzbefestigung gegen die Bayerischen Herzöge. 1570 Renovierung
  durch Fürstbischof Urban von Trembach und Erhebung der bisherigen Burgpflege zu einem Landgericht.
  1745 Bau der jetzigen Schloßkapelle unter Kardinal Joseph Dominikus von Lamberg. Baumeister war
  Severin Goldberger. 1803 fiel Fürsteneck an den Bayerischen Staat. 1814 Verkauf an einen ehemaligen
  Mönch. Heute befindet sich das Schloß mit Brauerei, Gaststätte und Pension
  in Besitz von Moritz Forsters Erben.
* Steinerne Brücke über den Osterbach: An Stelle einer älteren Brücke, die der nahen Mühle spätestens
  im 15. Jahrhundert den Namen Bruckmühle gegeben hat, ließ um das Jahr 1590 der Passauer
  Fürstbischof Urban von Trenbach diesen langgestreckten, bruchsteingemauerten Brückenbau errichten.
  Darüber führte der Obere Goldene Steig nach Röhrnbach und Freyung und weiter durch die Lusenwälder
  nach Bergreichenstein in Böhmen. Großartig in die Landschaft eingefügt überspannen vier ungleiche
  Bogen das breite, zu Zeiten von Hochwasser überflutete, Bett des Osterbaches. Die lebensgroße
  Holzfigur des böhmischen Brückenheiligen Johannes Nepomuk in der kleinen Kapelle an der südlichen
  Brüstungsmauer stammt aus dem 18. Jahrhundert.
* Der Salzgraben: Der alte Hohlweg südlich des Dorfes Hauzenberg wird noch immer Salzgraben genannt.
  Er war ein Teilstück des „Mittleren Goldenen Steiges“ nach Winterberg, der bei Ernsting vom Unteren
  Goldenen Steig (der nach Prachatitz führte) abzweigte. Von da aus ging der Winterberger Weg hinüber
  ins Osterbachtal und Weiter über Wotzmannsreut, Reut bei Karlsbach, Promau, Winkelbrunn,
  Hinterschmiding und Herzogsreut nach Böhmen. Pferdetritte und Regenfluten haben hier in
  Jahrhunderten im steilen Gelände den Saumweg tief in den Boden gesenkt.
* Der Sicklingsberg: Im Bereich des Sicklingsberges haben sich zahlreiche Überreste von Altstraßen
  erhalten (Goldener Steig und alter Weg von Waldkirchen nach Röhrnbach als Fortsetzung der
  Klafferstraße, eines spätmittelalterlichen Triebweges für Schlachtochsen aus Ungarn). Am Ostrand
  des Bergwaldes, der alten Waldkirchner Gemarkungsgrenze („Burgfriedsmark“), war einst die Richtstätte
  des fürstbischöflichen passauischen Marktrichteramtes Waldkirchen (Hochgericht: Galgen und Rat),
  wonach noch Flurnamen erinnern: Goigen, Goigenwies, Goigenbergacker. Der Galgen, der im Jahr 1535
  zum ersten Mal in einer Urkunde Erwähnung findet, wurde 1775 zum letzten Mal erneuert.
* Waldkirchen: Der Hauptort des Passauer Abteilandes war schon im Hochmittelalter Urpfarrei
  („Kirche im Wald“). In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zum  Markt erhoben (Aus dieser Zeit
  stammt die planmäßige Grundrißgestaltung des Marktplatzes), war Waldkirchen im geistlichen Fürstentum
  (Hochstift) Passau einziger Niederlagsplatz für Salz und wichtigster Säumermarkt  am alten Goldenen
  Steig nach Prachatitz in Böhmen. Der Markt wurde deshalb auch um 1460 vom Passauer Fürstbischof Ulrich
  von Nußdorf mit einer starken Ringmauer mit 10 Wehr- und 2 Tortürmen befestigt, wovon sich noch
  größere Teile erhalten haben. Wiederholt ist der Ort durch Brände zerstört worden. Zuletzt durch
  Beschuß bei Kriegsende 1945. Im Jahr 1972 wurde Waldkirchen zur Stadt erhoben.
* Schiefweg: Schiefweg gehört zu den ältesten Säumerorten am Goldenen Steig nach Prachatitz, die im Jahr
  1256 vom Passauer Fürstbischof das Recht zum Nützen des Handelsweges bekamen. „Schefwege“ wird damals
  die Siedlung genannt. „Schef“ heißt im Mittelhochdeutschen das Schiff, Schiefweg lag also am Weg, der
  zu den Schiffen, den Salzschiffen in Passau führte. Im 16. Jahrhundert stellte das Dorf, das damals
  aus 10 Anwesen bestand, 5 Säumer und einen Schmid. Die Grundherrschaft
  übte das Passauer Nonnenkloster Niedernburg aus.
* Böhmzwiesel: Der Ort entstand schon im hohen Mittelalter am Goldenen Steig nach Prachatitz. Der Name
  bezwichnet die Lage der Siedlung, am Weg nach Böhmen in einer „Zwiesel“, der Gabelung zweier
  Wasserläufe, hier des Oster- und des Wermutbaches. Im Jahr 1256 erhielten die Bewohner von Böhmzwiesel
  zusammen mit denen von Waldkirchen, Schiefweg und Fürholz vom Passauer Fürstbischof Otto von Nonsdorf
  als Landesherren das Recht, zusammen mit den Böhmen am Saumweg von Passau nach Prachatitz Handel zu
  betreiben. Im Jahr 1538 lebten in Böhmzwiesel 8 Säumer.
* Fürholz: Fürholz entstand im Hochmittelalter am Goldenen Steig nach Prachatitz, und zwar, wie schon
  der Name sagt, als letzte Siedlung „vor dem Holz“, dem großen Grenzwald gegen Böhmen. Hier fanden die
  Säumer aus beiden Ländern Gasthäuser und Herbergen zum Übernachten. Im Jahr 1256 erhielten die
  Fürholzer vom Passauer Fürstbischof als Landesherren das Recht, am Saumweg nach Böhmen Handel zu
  treiben. Bis ins 15. Jahrhundert saßen hier auch die Mautner (Zolleinnehmer) des Passauer Nonnenklosters
  Niedernburg, dem im Jahr 1010 vom König der Zoll am Weg nach Böhmen geschenkt worden war.
* Grainet: Gegen Ende des 15. Jahrhunderts entstand am Rand des großen Grenzwaldes am alten Goldenen
  Steig nach Prachatitz die Siedlung Grainet mit der St. Nikolaus Kirche auf dem breiten Dorfanger.
  Hierher verlegten auch die Passauer Fürstbischöfe, die im 15. Jahrhundert in den Besitz des
  Niedernburger Zolles am Goldenen Steig gelangt waren, die Mautstelle aus Fürholz. Mit der Errichtung
  der Pfarrei bekam Greinet um 1750 ein zweites Gotteshaus, die der heiligen Dreifaltigkeit geweihten
  Pfarrkirche am nördlichen Ortsausgang.
* Hochstein-Schanze: Der Goldene Steig nach Prachatitz erklomm in mehreren „Geleisen“ die Höhe des
  Haidelberges. Zahlreiche Spuren dieser Hohlwege finden sich noch im Wald hinter der Felsengruppe
  „Hochstein“. Im Frühjahr 1611 ließ der Passauer Fürstbischof, Erzherzog Leopold von Österreich, beim
  Hochstein eine sternförmige Schanzanlage bauen und mit Wachmannschaften besetzen. Ihre Aufgabe war die
  Sicherung des Goldenen Steiges wie des ganzen Passauer Landes vor den damals in Böhmen abgedankten
  Kaiserlichen Truppen, dem berüchtigten „Passauer Kriegsvolk“, das der Passauer Bischof im Jahr zuvor
  selbst angeworben hatte und das dann nach einem böhmischen Kriegsabendteuer in sein Land zurückdrängte.
* Wüstung Leopoldsreut: 1618, beim Ausbruch des 30-jährigen Krieges, ließe der Passauer Fürstbischof
  Leopold, Erzherzog von Östereich, auf der Höhe des Haidelberges, am Goldenen Steig nach Prachatitz,
  ein Walddorf anlegen, das seinen Namen bekam: Leopoldreut. Aufgabe der ursprünglichen neuen Ansiedler
  war zunächst die Sicherung der Grenze gegen Böhmen und die Instanthaltung des Saumweges. Die
  Leopoldsreuter lebten unter harten Bedingungen von einer kargen Landwirtschaft (Viehhaltung und
  Waldweiderecht) und allerlei Holzarbeiten. In der Mitte unseres Jahrhunderts wurde die entlegene
  Siedlung aufgegeben, die Häuser abgebrochen, die Gründe aufgeforstet. Als Denkmal aus alter Zeit steht
  noch die St. Nepomuk Kirche. Hinter ihr sind im Wald noch mehrere Bodenvertiefungen zu sehen, „Geleise“
  des Goldenen Steiges. Die St. Johannes Nepomuk Kirche zu Leopoldreut, Pfarrei Greinet, mit 1108 m
  höchstgelegene Kirche im Bistum Passau und dem Bayerischen Wald.
* Bischofsreut: Im Zuge der Erschließung und Besiedelung der Wolfsteiner Grenzwälder ließ im Jahr 1705
  der Passauer Fürstbischof Johann Philipp Graf von Lamberg am Goldenen Steig nach Prachatitz und nahe
  der Böhmischen Grenze das Dorf Bischofsreut mit ursprünglich 14 Anwesen anlegen. Lebensgrundlage der
  Bischofsreuter waren Viehhaltung und Waldweidewirtschaft, später auch die Holzarbeit. die Pfarrkirche,
  die dem Passauer Diözösan-Patron, dem Heiligen Bischof Valentin, geweiht ist,
  wurde in den Jahren 1869 und 1873 gebaut.
* Grenzbrücke am Harlandbach: Als Grenze gegen Böhmen galt im Mittelalter die „Mitte des Waldes“ oder
  die Wasserscheide. Böhmischerseits sicherten zwei steinerne Wachtürme, Königswarte bei Kuschwarda und
  Tusset, die Grenzwege und die Saumwege. Seit dem 15. Jahrhundert galten Bäche, wie hier der Harlandbach,
  als „nasse Grenze“. Erst 1753 /57 erfolgte eine genaue Markierung der Landesgrenze. Anstelle einer
  alten Holzbrücke, über die der Goldene Steig nach Wallern und Prachatitz führte, wurde 1841 diese
  Steinbrücke gebaut. Sie war Teil eines Verbindungsweges zwischen Bischofsreut und Böhmisch Röhren,
  bis 1945 der Eiserne Vorhang die Grenze schloß.

Texte der Informationstafeln auf tschechischer Seite: s. Begleitbroschüre
Themen (Reihenfolge von Prachatitz zur Grenze):


* Passauer Tor – Anfang des Goldenen Steiges
* Das Prachatitzer System
* Albrechtschlag
* Transportknotenpunkt des Goldenen Steigs (Plahetschlag)
* Das Plahetschlager System
* Wallern
* Säumerbrücke
* Wallernschanze
* Die Feste auf dem Tusseter Felsen
* Das Schillerberger System
* Der Goldene Steig in Bayern

Erstes gemeinsames Teilstück aller Wege:

Fürsteneck – Bruckmühle bei Röhrnbach

Am Fuße von Schloß Fürsteneck, wo die Flußwanderwege (Ilztalwanderweg, Pandurensteig,
E8 und Main-Donau-Weg) kurz vor ihrer Mündung die Wolfersteiner Ohe überquert, beginnt der Goldene Steig
mit dem Säumersymbol als Markierungszeichen. Eine Informationstafel bietet eine Übersichtskarte und
eine kurze geschichtliche Einführung.

Der Wanderweg führt nun zunächst auf einem kleinen Schotter- (später Asphalt-) –sträßchen flußaufwärts
nach Oh-Bruck. Hier überquert man den Fluß und die Gleise der alten Bahnstrecke und passiert das schöne
alte Bahnhofshäuschen, das heute von Privatleuten bewohnt wird. Auf lauschigen Pfaden geht es nun das
romantische Osterbachtal hinauf, bis man die Leopiermühle mit ihren ausgedehnten
mit Pappeln bestandenen Auwiesen erreicht.

Hier verläßt man das Osterbachtal und steigt den bewaldeten Hang hinauf. Zum ersten Mal begegnet man
hier den von jahrhunderte langen Pferdetritten tief eingekerbten Hohlwegen des Goldenen Steigs, den
sogenannten „Gleisen“ der alten Säumer, Denkmälern der Verkehrsgeschichte in diesem Raum. Oben angelangt
geht es auf kleinen Sträßchen über das benachbarte Hügelland in stetigem Auf und Ab durch Wiesen, Felder
und kleine Weiler, bis man beim Gasthof Bruckmühle wieder an den Osterbach gelangt.

Hier, vor der alten „steinernen Brücke“ gabelt sich der Goldene Steig in zwei Routen: nach Osten biegen
Prachatitzer und Winterberger Steig ab, gerade aus über die Brücke führt der
Bergreichensteiner Weg nach Röhrnbach hinein.

Unterer Goldener Steig: „Prachatitzer Weg“

Bis Hauzenberg verlaufen der Prachatitzer und der Winterberger Weg gemeinsam. Von der steinernen Brücke
bei der Bruckmühle südlich von Röhrnbach führt ein Feldweg hinauf über idyllische Bergwiesen zu dem
Weiler Keltenstein. Von den prächtigen alten Höfen hat man einen schönen Blick über
Röhrnbach in das munter bewegte Hügelland.

Nach Hauzenberg durchquert man ein kleines Seitenbachtal, in dem man bereits auf die tief eingschnittenen
Hohlwege der alten Säumer stößt. Von dem Berggrat kann man eine herrliche Sicht genießen: zurück blickt
man über Wiesenhügel und Dörfer, voraus erhebt sich das bewaldete Grenzgebirge,
über welches die Goldenen Steige nach Böhmen führen.

Eine Infotafel am Ortsrand von Hauzenberg berichtet davon, wie Huftritte und Regenfluten in Jahrhunderten
den „Salzgraben“ formten. Hier trennen sich der Winterberger Steig, der dem Salzgraben hinunter folgt,
und der Prachatitzer Weg, der rechts hinauf nach Waldkirchen führt.

Auf einem steinigen Feldweg gelangt man zum Waldrand, von wo man eine wunderschöne Aussicht über das
hügelige Land hat. Durch laubbedeckten Waldwegen geht es dann durch Mischwälder. Nach einer kleinen
hölzernen Kapelle passiert man wieder eine Informationstafel, die von den alten Wegen
und dem Galgen hier am Sicklingsberg berichtet.

Auf schönen Wegen wandert man den Hang des Sicklingsberg weiter ostwärts, bis man - aus dem Wald
hinaustretend - Waldkirchen mit seiner markanten Kirche an den Gegenhang geschmiegt vor sich sieht. Durch
das Tal des Pfeffermühlbaches, den man bei der Geiermühle überquert, erreicht man den einst bedeutenden
Säumermarkt Waldkirchen. Zu dem prächtigen Ortskern mit der markanten Kirche und dem Museum
Goldener Steig geht es steil die Siedlungsstraßen hinauf.

Von Waldkirchen führt der Goldene Steig auf der Siedlungsstraße nach Schiefweg mit seinem hübschen
Säumerbrunnen, der über und über mit Motiven rund um die Säumer und die Goldenen Steigen ausgestattet ist.
Von dort geht´s auf dem „Säumerweg“ den Hang hinauf. Oben hat man einen herrlichen
Blick über Freyung auf das Waldgebirge.

Immer wieder den charakteristischen Hohlwegen der alten Säumer folgend, geht die Wanderung weiter durch
abwechslungsreiche, stark reliefierte Kulturlandschaft mit Wäldchen und Wiesen, Bachtälern und Hügelkuppen,
von welchen man immer wieder schöne Ausblicke über das von vielen Hecken und Feldgehölzen gegliederte
Kulturland auf den steil ansteigenden bewaldeten Grenzkamm vor sich genießen kann. In stetigem Auf und Ab
gelangt man so über Höhenberg, Böhmzwiesel und den früheren Mautort Fürholz mit dem
Goldenen-Steig-Brunnen schließlich in den schönen Ort Grainet mit seiner beeindruckenden Steinkirche
auf dem breiten Dorfanger.

In Grainet beginnt der lange steile Aufstieg durch die bewaldeten Hänge des Grenzkammes. Bis Au wandert
man noch auf dem kleinen, aussichtsreichen Asphaltsträßchen „Säumerhügel“. Vom Waldrand hat man nochmal
einen herrlichen Blick zurück über die offene Kulturlandschaft um Grainet. Dann taucht man ein in die
ausgedehnten Bergmischwälder und steigt auf steinigen Pfaden über die Hoch-Schanze steil bergan, bis
man auf dem Grat das verlassene Walddorf Leopoldsreut erreicht. Von dem ehemals (1889) 152 Einwohner
zählenden alten Grenzwächter- und Säumerdorf stehen heute nur noch die St. Nepomuk Kirche, das Forsthaus
und die Schule. Schrifttafeln und ein alter Ortsplan von 1864 in der Kirche erzählen von dem Aufblühen
und Aussterben dieser Siedlung. Die Schule, sie wurde von 10-15 Kindern besucht, war damals die
höchstgelegene Schule in Deutschland und man bezeichnete sie allgemein als „Hochschule“.

Entlang des bewaldeten Berggrats geht es nun fast ohne Steigung auf breiteren Waldwegen über den Sulzberg,
bis man bei Bischofsreut aus dem Wald tritt. Vom Wasserspeicher erblickt man nun zum ersten Mal das Land
jenseits des Grenzgebirges, das böhmische Grenzland. Die aufgelassenen Wiesen mit spontanen Aufwuchs
junger Bäume und den zahlreichen Feldgehölzen bieten einen ganz ungewohnten, wildromantischen
Landschaftseindruck, der sich deutlich unterscheidet von dem uns gewohnten Anblick einer gepflegten und
intensiv bewirtschafteten Kulturlandschaft.

Vorbei an den ersten Häusern geht es steil hinunter zum Ortskern mit der Kirche und den rechts und links
wie an einer Perlenkette aufgereihten alten Waldlerhäusern. Am Ortsausgang führt ein steiles
Asphaltsträßchen hinunter nach Marchhäuser in das Tal des Grenzbaches,
wo der kleine Grenzübergang für Wanderer liegt.

1b. Fortsetzung in Böhmen: „Goldener Salzsteig“

Von Marchhäuser bei Bischofsreut führt eine kleine Brücke über den Harlandbach und damit über die
deutsch-tschechische Staatsgrenze. Eine Informationstafel berichtet von der Geschichte dieser Grenzbrücke.
Bis Prachatitz informieren insgesamt 12 solcher Tafeln mit vielen Bildern und Abbildungen über
historische Besonderheiten am Goldenen Steig. Die Texte sind in einer
Begleitbroschüre auf deutsch nachzulesen.

Man passiert nach dem deutschen nun auch die tschechische Grenzerhütte, die nicht immer besetzt sein muß.
Dann führt ein zunächst geschotterter, später asphaltierter Weg steil hinauf über das Steinköpfl nach
Böhmisch Röhren. Gesäumt von Feldgehölzen schlängelt sich der Weg durch herausgewachsene Wiesen,
Feldmäuerchen, Hecken und Streuobstwiesen den Hang hinauf. Dabei bieten sich herrliche Aussichten über
das Grenzbachtal auf das bewaldete Grenzgebirge. Hat man den Talrand erreicht, breitet sich hinter der
Kuppe das böhmische Land vor den Augen des Wanderers aus.

Zügig geht es nun – vorbei am Goldenen-Steig-Brunnen - hinunter nach Böhmisch Röhren, dem Ort, an dem
einst die Pferde getränkt wurden. Beeindruckend in diesem 950 m hoch gelegenen Erholungsort ist der
wunderschöne, von einer Steinmauer umgebene alten Friedhof. Auf den schlichten steinernen Grabsteinen
mit verzierten Eisenkreuzen und kleinen Bildchen der Verstorbenen liest man viele deutsche Namen.

Auf einer schwach befahrenen Landstraße geht die Wanderung durch verträumte Wiesen und dichte Wälder
vorbei in das Tal der Warmen Moldau. Man passiert dabei 3 Informationstafeln zu dem hier vorherrschenden
ehemaligen Wegesystem, der Feste auf dem Tusseter Felsen und der Wallernschanze. An der Stelle der
Warmen Moldau, wo der Goldene Steig den größten Fluß auf seinem Prachatitzer Zweig überquerte, stand
schon seit der Mitte des 13. Jahrhunderts einen befestigte Brücke, die sogenannte „Säumerbrücke“.
Sie zählte zu den wenigen festen Übergängen über Gewässer am Goldenen Steig.

Man passiert den Campingplatz am Flußufer und den Bahnhof von Soumarkský Most und gelangt bald darauf
auf die Straße nach Volary/ Wallern, der man ein Stückchen (ca.1 km) folgen muß, bis wieder Feldwege
durch kleine Höfe und Wiesen in die ehemals bedeutendste Säumerstadt auf der böhmischen Seite des
Goldenen Steig, nach Volary/Wallern. Einige wenige übriggebliebene Holzhäuser aus dieser Blütezeit sind
bis heute die größten Sehenswürdigkeiten der kleinen Stadt.

Vorbei an der frühbarocken St. Katharina Kirche aus dem Ende des 17. Jahrhunderts gelangt man
ortsauswärts über eine wunderschöne Allee zu der Friedhofskapelle des heiligen Florian aus dem Jahre
1709. Durch herrliche kleinteilige Wiesen und Wälder geht die Wanderung durch das Tal des Flanitzbaches
in das Dorf Blañejovice/Plahetschlag. Der breite Talkessel um dieses Dorf war, wie man auf einer
Informationstafel nachlesen kann, Tranportknotenpunkt des Goldenen Steiges, an dem sich Verbindungswege
aus verschiedenen Richtungen trafen.

Über einen Wiesenhügel mit schönem Blick gen Osten auf die bewaldeten Gipfel des Boubín (1362m) und des
Bobík (1260m) gelangt man entlang von Holzzäunen und Waldrändern nach Albrechtovice/Albrechtschlag,
ebenfalls einer ehemaligen Säumersiedlung, die den Karavanen Rast, Erfrischung und gegebenenfalls auch
Übernachtung bot. Ein Schild verrät das ehemalige Gasthaus Zum Goldenen Steig von Adolf Mauritz.

Hinter dem Ort, von dem heute nur noch zwei Gebäude übrig geblieben sind, steigt man hinab in das
kleine Tal des Pfarrbachs/Farsý potok und passiert die Überreste der ehemaligen Mühle. In einer
ausladenden Kurve geht es durch Wiesenhänge und über alte Hohlwege durch kleine Wäldchen hinauf über
den letzten Hügel vor Prachatitz. Dabei passiert man den hinter der Kuppe versteckten ehemaligen
Säumerort Libínské Sedlo/Pfefferschlag, in dem die St. Anna Kirche aus später Gotik ebenso wie die
ganze Siedlung und das Gasthaus „U Nusku“ aus dem 17. Jahrhundert
an die Tradition des Säumerbetriebes erinnert.

Von hier geht es zügig bergab. Entlang einer Forststraße erreicht man zuerst die Schule. Über
Siedlungsstraßen gelangt man vorbei an der Stelle, wo ehemals das Passauer Tor stand - von den
Böhmen aus gesehen der Anfang des Goldenen Steiges nach Passau – auf den
prächtigen Stadtplatz von Prachatice/Prachatitz.

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